Vorweg gesagt: Ich sage euch hier natürlich nicht konkret, was ihr anziehen sollt. Hier geht es vielmehr darum, dass ihr euren eigenen Modegeschmack findet oder weiterentwickelt, mit dem ihr euch wohl fühlt und dass kann für jeden etwas völlig anderes sein. Jeder soll das tragen, worin er sich wohl fühlt und was ihm Freude bereitet.
1. Was ist guter Stil?
Ich finde guter Stil hat viel mit Ausstrahlung zu tun, damit, dass man sieht, dass man sich in dem was man trägt wohl fühlt. Manchmal ist es aber gar nicht so leicht, das herauszufinden, es ist ein Prozess, bei dem man immer dazulernt. Auch ich erfinde mich immer wieder neu weil ich gerne mit Mode experimentiere und grundsätzlich neugierig und aufgeschlossen bin.
Worauf ich so allgemein beim Einkaufen achte:
- Sei wählerisch beim Einkaufen. Kaufe nur Sachen, die Dir zu 100 % gefallen und passen. Wenn Du unsicher bist, lass es lieber liegen.
- Achte auf gute Passform und Bequemlichkeit, sonst wirst Du das Teil zu selten oder interne tragen. Außerdem fällt es meist auf, wenn man sich nicht wohl in seinen Klamotten fühlt.
- Fixiere Dich nicht zwingend auf eine Stilrichtung sondern kombiniere sie untereinander.
- Guter Stil kostet Zeit, Energie und meist auch Geld; er ist den Aufwand aber wert!
- Sehe Trends nur als Inspiration, nicht als feste Vorgabe, die man erfüllen muss.
- Achte auf Qualität - besonders bei den Sachen, die Du oft trägst!
- Wenn du dir nicht sicher bist, ob ein Teil zu dir passt, du es aber gerne ausprobieren möchtest, kaufe erstmal eine günstigere Version. Wenn sich das Teil wirklich bewährt hat, kaufe dir beim nächsten mal eine bessere Version davon.
- Material: Am hochwertigsten sind Naturmaterialien wie Baumwolle, Wolle, Seide, Leder,...
- Achte darauf, dass sich das Material gut auf der Haut anfühlt, nicht kratzt aber auch nicht zu luftdurchlässig ist und man dadurch sehr leicht schwitzt.
- Teste die Transparenz von Stoffen im Tageslicht.
- Teste, ob das Material sehr leicht knittert. Wenn ja, überlege Dir gut, ob Du bereit bist, das Teil ggf. vor jedem Tragen zu bügeln.
- Teste die Festigkeit des Stoffes, indem Du in allen Richtungen vorsichtig Saab ziehst.
- Achte darauf, ob die Übergänge an den Nähten glatt sind und keine harten Kanten aufweisen.
- Achte auf lose Fäden und wie gut die Knöpfe angenäht sind. Auch immer ein gutes Zeichen ist, wenn ein zusätzlicher Ersatzknopf vorhanden ist.
- Bei den Nähten gilt: je mehr und kleinere Stiche die Naht aufweist, desto besser.
- Reißverschluss: Ein Reißverschluss aus Metall ist hochwertiger, als einer aus Kunststoff. Teste unbedingt, dass er leichtgängig ist und sich gut arretieren lässt.
- Achte auch auf die Pflegehinweise. Wenn Dir der Aufwand (z. B. chemische Reinigung, Handwäsche,...) zu aufwendig ist, wirst Du das Teil vielleicht seltener tragen.
3. Wie finde ich meinen eigenen Stil?
Bestandsaufnahme:
- Fange damit an, Die Gedanken darüber zu machen, was Du in den letzten Wochen hauptsächlich getragen hast.
- Dann frage Dich, worin Du Dich am wohlsten gefühlt hast und warum.
- Welche Silhouetten, Passformen und Farben hast Du am liebsten getragen?
- Was drückt Deine Kleidung für eine Message aus? Möchtest Du mit Deiner Kleidung etwas bestimmtes ausdrücken? Wenn ja, was?
- Was bedeutet Mode für Dich?
- Bevorzugst Du es eher etwas overdressed oder underdressed zu sein?
- Shoppst du eher viel und günstig oder wenig und exklusiv? Fühlst Du Dich damit wohl?
- Wie viel Prozent Deiner Garderobe hast Du in den letzten Wochen getragen? Wie viel davon trägst Du regelmäßig?
- Für welche Anlässe und Jahreszeiten brauchst Du überhaupt Kleidung? Wie gut bist Du für die Anlässe ausgestattet (abhängig von ihrer Häufigkeit)?
- Trägst Du das was Du tragen möchtest oder lässt Du Dich stark von Deiner Umgebung (Freunde, Medien,...) beeinflussen?
Alleine, wenn man sich wirklich ernsthaft mit diesen Fragen auseinandersetzt kann man sehr vieles über sich selbst und die eigene Vorstellung von Stil und Mode herausfinden. Von daher kann ich euch die Fragen natürlich auch nicht pauschal beantworten, das kann jeder nur für sich selbst. Selbst wenn man dann keine Lust hat, aktiv etwas zu verändern, alleine dadurch, dass man sich mit den Fragen beschäftigt hat, achtet man bewusst und unterbewusst auf manche anderen Details.
Was ist, wenn ich festgestellt habe, dass ich eine modische Veränderungen brauche/möchte?
- Erstelle ein Moodboard mit Sachen, die Dir gefallen und Dich inspirieren.
- Vergleiche Deine tatsächliche Garderobe immer wieder mit Deiner imaginären "Wunschgarderobe".
- Sei mutig und probiere neue Sachen aus. Bleibe aber nur dabei, wenn Du Dich wirklich damit wohlfühlst. Starte mit kleineren Veränderungen, z. B. Accessoires und Schuhen.
Aufbau der Garderobe
Deine Garderobe besteht aus Basic-Pieces, Statement-Pieces und Key-Pieces.
Basic-Pieces: Grundlage Deiner Garderobe, Sachen, die eher unauffällig sind und sich mit fast allem gut kombinieren lassen. Hier würde ich auf besonders hochwertige Qualität achten, weil das die Sachen sind, die du ständig anziehst, mit allem kombinieren kannst und von denen du daher lange etwas hast.
Statement-Pieces: Auffällige Teile, die die Basic-Pieces ergänzen. Das sind Teile, die im Trend liegen können oder einfach generell spezieller und besonderer sind. Sie geben dem Look das gewisse extra. Je nach Geschmack können das richtig auffälluge, bunte Teile oder auch nur ein kleines, besonderes Schmuckstück sein.
Key-Pieces: Teile aus der Garderobe, die den eigenen Stil verkörpern.
Key-Pieces haben den größten Einfluss auf Deinen Stil. Es sind quasi die Teile aus der Garderobe, die deinen persönlichen Stil verklrpern. Die Teile, bei denen die besten Freunde sagen würden, dass sie so "typisch du" sind.
Bei mir sind das aktuell (2019):
> Animalprint
> (Kunst)Leder
> Kunstfell
> oversized-Schnitte
> Leggins
> Turnschuhe
> Oversize-Sonnenbrille
> Statement-Schmuck
> Farben: hauptsächlich neutral + rosa, gerne auch kombiniert mit leuchtenden Farben
Versuche herauszufinden, welche Elemente dir besonders gut gefallen und baue Sie so oft wie möglich in Deine Outfits ein. So werden sie ganz automatisch zu deinen Key-Pieces. So entsteht nach und nach dein eigener, unverwechselbarer Stil.
Um viele schöne Outfits um diese Keypieces herum kreieren zu können, ist es wichtig, gute Basic-Teile zu haben, mit denen man diese dann kombinieren kann. So kann man sich ein paar Outfit-Formeln zusammenstellen. Für mich sind die Formeln, auf die ich im Zweifelsfall immer wieder zurückgreife:
> Leggins + Oversize-Pullover
> Leggins + Kleid/Tunika
> Midirock + cropped Pulli
> Jeans + T-Shirt + Blazer
> weite Hose + Pullover + Blazer/Mantel
Nach diesen Outfit-Formeln kann man sich immer wieder neue Outfits zusammenstellen, in denen man sich wohlfühlt. Natürlich variiere ich hier auch und trage z. B. statt einer Jeans eine Stoffhose und statt dem T-Shirt einen Pullover zum Blazer usw..
wichtigstes Motto:
Lass dich ruhig von anderen inspirieren, aber am Schluss musst du dich in deiner Kleidung wohl fühlen, schließlich läufst du ja auch den ganzen Tag damit rum.
Aber am wichtigsten ist und bleibt: Habe Spaß an Mode, experimentiere aber bleibe dir selbst treu. Erlaubt ist, was dir gefällt und Freude macht.